Nonnen, Mission, Mädchenpensionate

Hinsichtlich meiner Familie väterlicherseits, wo meine Grossmutter einen armen Arbeiter geheiratet hatte, waren Schwestern meiner Grossmutter ins Kloster eingetreten. Vielleicht auch, um das Erbe meiner Grossmutter nicht zu schmälern. Sie, also meine Großtanten konnten jedoch ihre Erfüllung im Kloster finden.

Immer wieder traf ich meine Grosstanten in meiner Kindheit. Engagierte Nonnen, die sich für ein besseres Leben anderer einsetzten. Eine Grosstante wirkte in Formasa, dem heutigen Taiwan als Missionarin. Sie schickte mir reichlich viele geschmackvolle Briefmarken und einmal ein grosses Plakat mit eingeschweißten Schmetterlingen. Schmetterlinge prägten mein Leben, und dies fortwährend. «Wenn ich daran denke, wieviel Schönheit in einer gefrässigen Raupe steckt!»

Zwei andere Grosstanten arbeiteten in Mädchenpensionaten. Dort konnte ich als Jugendlicher heimlich von vielen schönen Mädchen träumen. Sie durften kaum mit mir reden, und abends wurde ich vor ihnen versteckt. «Irgendwie eine bedrückende Situation.» Auch heute gilt in der Kirche noch unsinnige Geschlechtertrennung.

Was ich von den Grosstanten lernte ist Engagement. Wir verbrachten eine sehr lustige Zeit miteinander. Schwer fiel es mir, Ruhe im Gebet zu finden. Mein Weg ohne meine Grosstanten wäre anders verlaufen.

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