Ein Pater hat für die Armen eine Schule aufgebaut und Spenden für die Primarbildung eingesetzt. Ein redlicher Organisator und Prediger, jemand, der Menschen fair davon überzeugen kann, etwas mit Zeit oder Geld von Herzen beizusteuern. Er ist hingegen auch ein Mensch aus Fleisch und Blut, ein Mann mit Wunsch nach Zärtlichkeit. Lediglich geistlich auf Gott zu vertrauen, sei seiner Erfahrung nach schwierig für ihn – zu schwierig, um seiner Berufung zu folgen, sich Gott zu ergeben ohne sich selber zu schaden.
Mit einer jungen einheimischen Krankenschwester geht er schliesslich eine Beziehung ein, denn er ist verliebt und glücklich. Von seiner Stelle als Missionar muss er hingegen zurücktreten. Die Schule darf er behalten, die Gläubigen aus dem Ausland spenden daraufhin aber weniger. Nun kommerzialisiert er die Schule und ergänzt diese schliesslich mit einer Berufsschule. Denn Bildung lässt sich nicht mehr kostenlos genießen, dafür sind die Berufsaussichten besser.
Seine Familie wird aufgrund seiner Partnerschaft angefeindet. Ein Haus mit hohen Mauern muss her, um sich zu schützen. Seine Leistung für Schule, für den Mauerbau und als Lebenspartner ist beachtlich. Ich habe lange mit ihm sprechen können. Den Menschen im Sinne Christi zu helfen, sieht er weiterhin als seine Pflicht. Mein Fazit; ein einwandfreies Leben als Priester wird allmählich toleriert und schliesslich akzeptiert, wenn der fragliche Priester unerwartet geheiratet hat. Aber einem Schulleiter wird kaum etwas vergönnt. Obwohl der Bildungswettbewerb härter geworden ist. Diese Kombination macht es für einen Pater in zusätzlicher Funktion eines Schulleiters alles andere als einfach.
Ich bewundere diesen Missionar, der für die Kirche keiner mehr ist.