Predigt super, Handlung «heisse Luft»

Seine Predigen sind perfekt, nah am Zeitgeschehen, rhetorisch versiert, stimmgewaltig und emotional. Seinetwegen strömen die Leute in die Kirche. Sein Auftreten erntet Beifall, mit stimmiger Antwort zu allen Fragen wartet er auf.

Aber er schützt umfassend sein unterstützendes Umfeld und lässt daher Ungerechtigkeiten zu, traut sich nach Hinterfragungen gegenüber seiner Befürworter kaum zu agieren, beziehungsweise überlässt er hierzu die meiste Arbeit anderen. Seelsorgerische Gespräche mit ihm verlaufen schwierig, weil er zu sehr von sich überzeugt ist. Probleme der Gläubigen kann er kaum einschätzen. Auch gewiss deshalb umgibt er sich weitaus mehr mit seinem Kirchenrat und der Obrigkeit als mit herkömmlichen Kirchgängern.

Immer mehr Kritik fällt unter den Tisch. «Er kann doch so gut predigen!» Doch was bringt das? Strategisch geschickte Reden als Aufgabe der Kirche? Wo Seelenheil und Spiritualität? Freilich braucht ein Pfarrer etwas von beidem. Nur ein Redeschwinger und glänzender Repräsentant wird eher wahrgenommen und somit eher geschätzt als jener Pfarrer, der Schlichtheit, Stille und auf Augenhöhe die Nähe zu Menschen in Not sucht, sowie diese Augenhöhe auch gegenüber einfachen Zuständen anderer wahrnimmt.

In der Kirche arbeiten Menschen. Sollten wir nicht achtgeben, dass wir diese nach ihren Handlungen und nicht zu sehr nach ihren Worten beurteilen? «Doch, bestimmt sollten wir das.»

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