Er geht auf die Menschen zu, ruhig und verständnisvoll. Sein Pfarrhaus ist offen. Ein bescheidener Pfarrer, der hohe Empathie signalisiert. Danach ausgerichtet, den Menschen voll und ganz zuzuhören, und das mit all seinen Sinnen.
Trifft er in der Stadt andere an, fragt er immer, wie es ihnen geht. Dies gleich in Hinblick auf ihre Familie, Arbeit und Freizeit. Denn allen soll die Gelegenheit überlassen bleiben, ein wenig über sich zu plaudern.
Die Messe führt er ruhig und besinnlich, dennoch spricht er die aktuellen Probleme und Herausforderungen an. Anschließend lädt er ins Pfarreiheim ein. Dort begrüßt er jeden und bleibt solange, bis es alle verlassen haben. Seinen Mitarbeitern überlässt er Freiraum und Mitsprache, bei deren Wahl er gewissenhaft und wohlüberlegt vorgeht.
Ich musste einige Abdankungen miterleben. Ein davon betroffener Pfarrer begab sich zu den Menschen nach Hause. Gottes Gegenwart ist zu Hause bei den Menschen, eigentlich immer wieder überall im Alltag; manchmal fragte ich mich hingegen, ob er in diversen Kirchgemeinschaften weniger wirkt als in den Gässchen einer Stadt, und ob seine Gegenwart in diesen Kirchen manchmal unerwünschter und deshalb weniger präsent ist. Der fragliche Pfarrer ist von Repressalien betroffen, steht für andere Nachfolger Christi und geht alles anders an als der glänzende Prediger im folgenden Beitrag.
Priester als Prediger