Die scheinheiligen Vaganten – fiel mir vor lauter Wut nur ein

Ich wohnte lange im Wohnhaus einer kirchlichen Organisation. Nun wurde das Haus saniert, allen gekündigt. Meiner Meinung nach übertrieben, das Haus befand sich in einem guten Zustand. Vor Gericht stritt ich um meinen Wiedereinzug und indirekt um jenen der anderen Gekündigten.

Als Kompromiss sollte ich auf eine neue Hausordnung eingehen; Geschlechtertrennung und Besuchsverbot nach 20 Uhr. Dies empfand ich als Witz in Anbetracht meiner fortgeschrittenen Mündigkeit und höheren Altersstufe. So rutschte ich schliesslich doch noch in eine wohnungslose Situation. Denn kurzfristig konnte ich mit meinem damaligen Budget wirklich nichts finden. Diverse Hilfsorganisationen zeigten hierfür ebenso kein Interesse. «Friss oder stirb,» dieser oder zumindest ein ähnlicher Leitspruch schien auch die Mietschlichtung zu vertreten.

Nun die Geschichte der anderen Seite beleuchtet: Die besagte Kirche als größerer Hausbesitzer überließ die Verwaltung ihrer Liegenschaften anderen. Rein marktorientiert handelten nun Immobiliengesellschaften. Da gilt «die Mietguillotine»; sollte ein Mieter mehr als ein Drittel seines Budgets für seine Wohnungsmiete aufbringen, entsteht kein Vertrag. Dass ich hiermit für Zwischenmieten und Hotels reichlich mehr zahlen musste, störte nicht.

Schnell einmal kann nahezu jeder unterstandslos werden. Aber es kann dann durchaus sein, dass keine Hilfe seitens Kirchen zu erwarten ist. Die schönen Wohnungen in Pfarr- oder Mietshäusern, die durch Legate erworben werden, gehen an Betuchte. Meine Botschaft an die Pfarreimitglieder: «Wo kommen wir da hin?» Ihre Antwort: «Wir zeigen Ihnen, wie Sie im Internet suchen können!»

Eine kirchliche Organisation zurechtweisen geht gar nicht. Mir erwies diese Erfahrung zwar die Möglichkeit, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. Ich musste leider aber auch ein Leben leben, das keineswegs wünschenswert ist. Und daran können einige Kirchen nichts ändern, so wie die Verfassung dieser Kirchen heute eben ist.

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